"Utopien lernen?" - Vortragsreihe im Sommersemester 2022

 

Klimawandel, Pandemien, Wirtschaftskrisen. Jetzt, da wir in einer Dystopie zu leben scheinen, ist es der rechte Zeitpunkt wieder über Utopien zu reden. Zum einen tragen Utopien die die transformative Kraft in sich, über Fehlentwicklungen nachzudenken und gesellschaftlichen Fortschritt hervorzurufen. Zum anderen bergen sie jedoch auch die Gefahr in sich, sich in Hoffnungsvorstellungen idealer Zustände zu flüchten, die mit der Realität nur wenig zu tun haben. Sie zu entwerfen, sich wieder auf utopisches Denken und die transformative Kraft, die in ihnen liegen, einzulassen. Nicht, um sich in sie zu flüchten und in der Hoffnung auf etwas Übermenschliches zu verharren, während man im Hier und Jetzt Veränderung unterlässt. Nein, über Utopien reden, um zu verstehen, wie wir sie wieder lernen können, wie wir die großen Veränderungen lernen können, wenn denn nicht Lernen selbst die größte aller Utopien ist. Es ist bemerkenswert, dass es ausgerechnet die Schule und nicht die Universitäten waren, von der die bisher am weitesten global vernetzte Bewegungen Fridays For Future, die einen Hauch utopischer Transformationsphantasie in sich trägt, ihren Ausgang nahm. Bemerkenswert deshalb, weil die Schule zugleich allzu oft der Ort ist, an dem wir lernen, uns an die gesellschaftlichen Zustände anzupassen, statt sie zu verändern. Im Sommersemester 2022 stellen wir uns die Frage, welche Rolle utopisches Denken im gesellschaftlichen Fortschritt und beim Erlernen alternativer Möglichkeiten spielt. Lernen steht hierbei im Mittelpunkt unserer Betrachtungen; nicht nur, weil gesellschaftlicher Fortschritt genuin darauf abzielt, dass die nächste Generation vom konventionellen Denken abweichen soll, sondern auch, weil unser Verständnis von Lernen oft selbst auf Utopien basiert. Wir laden Sie alle herzlich ein, wenn es dieses Jahr bei „Fachdidaktik kontrovers“ darum geht, die Spannung auszuloten, die zwischen dem Lernen und Verlernen der Utopie liegt.

Die Vortragsreihe „Fachdidaktik kontrovers” soll das Fundament für eine Diskussion dieser Frage bereitstellen, indem das Erlernen von Utopien aus unterschiedlichen Forschungsperspektiven beleuchtet wird.

 

ORT und UHRZEIT

DIE VERANSTALTIUNG FINDET IN DIESEM SEMESTER BIS AUF WEITERES IN PRÄSENZ STATT (kurzfristige Änderungen aufgrund von Covid-19-Verordnungen sind allerdings möglich)!

Mittwochs, von 17.00 –19.00 Uhr

Hörsaal 2G, Neues Institutsgebäude (NIG) 2. Stock

Institut für Philosophie, Universitätsstr. 7, 1010 Wien

Plakat

TERMINE, VORTRAGENDE und THEMEN

06. April 2022

Prof. Dr. Klaus Dörre (Jena)

„Die Utopie des Sozialismus. Kompass für eine Nachhaltigkeitsrevolution“

 

25. Mai 2022

PD Dr. Jens Bonnemann (Jena/Wien)

„Leben ohne Utopie?“

 

08. Juni 2022

Prof.in Dr.in Tatjana Schönwälder-Kuntze (Wien)

„A-topische Räume? Nachdenken über Lernen u.a. mit Derrida“

 

15. Juni 2022

Prof. Dr. Christian Thein (Münster)

„Auf der Suche nach dem normativen Fluchtpunkt philosophischer Bildung zwischen genealogischer Kritik und dem Prinzip Hoffnung“

 

 

"Verschwörungstheorien – ein Thema für den Philosophieunterricht?" - Vortragsreihe im Wintersemester 21/22

Verschwörungstheorien sind kein neues Phänomen. Seit der Antike bekannt, ziehen sich Verschwörungstheorien durch Mittelalter und Neuzeit. Mit der Französischen Revolution jedoch lässt sich eine Zunahme einer noch heute aktuellen Struktur von Verschwörungstheorien beobachten, bei denen gesellschaftliche Umbrüche dem Wirken finsterer Mächte zugeschrieben werden und ganzen Gruppen der Gesellschaft (Freimaurern, Anarchisten, Jakobinern) die radikal böse Absicht eines Vernichtungswillens unterstellt wird. So unterhaltsam, skurril oder absonderlich Verschwörungstheorien daher im Einzelfall erscheinen mögen, stellen sie doch eine ernst zu nehmende Gefahr für den liberalen Rechtsstaat dar.

Angesichts der zunehmenden Artikulation von Verschwörungstheorien auf Regierungsebenen und einer zunehmenden Verbreitung von Verschwörungstheorien im Internet und den sozialen Medien stellt sich die Frage, ob die Schule ein Ort sein kann, um über die Konstruktion von Verschwörungstheorien aufzuklären und Schülerinnen und Schüler gegen diesen Angriff auf die menschliche Vernunft zu immunisieren.

Die Vortragsreihe „Fachdidaktik kontrovers” soll das Fundament für eine Diskussion dieser Frage bereitstellen, indem Verschwörungstheorien aus unterschiedlichen Forschungsperspektiven beleuchtet werden.

 

Die Reihe findet im Wintersemester 2021/22 im online-Format statt.

Den Link finden Sie hier.

Das Plakat finden Sie hier.

 

10. November 2021

Prof. Dr. Michael Butter (Tübingen)

Verschwörungstheorien von Washington bis Trump

Link zum Vortrag

 

15. Dezmber 2021

Dr. Karl Hepfer (Erfurt)

Verschwörungstheorien: Warum es „alternativen“ Erklärungen gelingt, unsere Unsinnsfilter zu umgehen – und was wir dagegen tun können

Link zum Vortrag

 

12. Jänner 2022

Dr. Sebastian Bartoscheck (Herne)

Psychologie der Verschwörungstheorien: Wieso glauben Menschen an Konspirationen?

 

19. Jänner 2022

Henriikka Hannula, MA und Mag. Elisabeth Widmer (Wien)

Antisemitismus im Philosophieunterricht. Ein kontextualistischer Ansatz

Link zum Vortrag